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21.05.2025
EU-Nachhaltigkeitsregulierung im Wandel – Chancen für den Finanzplatz Frankfurt
Am 19. Mai 2025 wurde im Rahmen der etablierten Veranstaltungsreihe „Finanzwelt in Europa“ unter dem Titel „Omnibus versus Nachhaltigkeit? – Stimmt der Kurs der EU-Kommission?“ in Brüssel intensiv über die Zukunft nachhaltiger Finanzregulierung diskutiert. Veranstaltet von der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) sowie dem Land Hessen zog das Event zahlreiche nationale und internationale Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, EU-Institutionen und diplomatischen Vertretungen an.
Drei Pakete – ein Ziel: Bürokratieabbau, Investitionserleichterung, Klimazielerreichung
Im Zentrum der Debatte standen die drei zentralen Bestandteile des sogenannten Omnibus-Pakets, das die EU-Kommission im Februar 2025 vorgestellt hatte. Es umfasst Änderungen an der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) und bei den Berichtspflichten im Rahmen der EU-Taxonomie. Ziel der Reformvorschläge ist es, nachhaltige Finanzierung zu beschleunigen, ohne Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – mit zusätzlichen bürokratischen Hürden zu belasten. So sollen neue Finanzierungsmöglichkeiten erschlossen und bestehende Prozesse optimiert werden.
Die Veranstaltung widmete sich besonders der Frage, wie der Finanzplatz Frankfurt und das Land Hessen von den regulatorischen Neuerungen profitieren können. Die Vereinfachungen bei der Berichterstattung sowie die stärkere Ausrichtung an internationalen Standards eröffnen den Finanzinstituten neue Möglichkeiten, den wachsenden Anforderungen an nachhaltige Investments gerecht zu werden.
Manfred Pentz, Hessischer Minister für Europaangelegenheiten, hob hervor, dass die Omnibus-Pakete Frankfurt eine große Chance böten, sich als zentraler Akteur für nachhaltige Investitionen weiter zu etablieren. Petra Sandner, Chief Sustainability Officer der Helaba, erklärte: „Frankfurt ist bestens positioniert, um aus den regulatorischen Anpassungen reale Investitionsimpulse für Green Finance zu generieren.“ Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung, betonte dabei besonders die Bedeutung der Reformen für KMUs: „Mit den neuen Rahmenbedingungen können wir nachhaltige Finanzierungen gezielter vorantreiben – gerade auch für Unternehmen, die sich aktiv in der Transformation engagieren wollen.“
In diesem Zusammenhang verwies Markus Ferber, Mitglied des Europäischen Parlaments und langjähriger Experte für Finanzpolitik im ECON-Ausschuss, auf die Herausforderungen, mit denen besonders kleinere Unternehmen konfrontiert sind: „Gerade KMUs sind oft von den komplexen Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung überfordert. Mit dem Omnibus wollen wir erreichen, dass Nachhaltigkeit nicht mehr gleichbedeutend mit Bürokratie ist. Kleine und mittlere Unternehmen brauchen klare, handhabbare Regeln – nur so gelingt die Transformation mit allen Marktteilnehmern.“ Mit Blick auf Investitionsentscheidungen ergänzte Ferber: „Es geht darum, sich auf ein kompaktes Set relevanter Datenpunkte zu konzentrieren – aussagekräftig für Investoren, machbar für Unternehmen.“
Elena Arveras, Mitglied des Kabinetts der EU-Kommissarin Maria Luís Albuquerque, betonte, dass „die Omnibus-Pakete einen entscheidenden Schritt zur Förderung nachhaltiger Investitionen darstellen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Klimaziele der EU erreicht werden“. Sie hob die Bedeutung der internationalen Interoperabilität von Berichtsstandards hervor und betonte, dass das Ziel der Kommission, die administrative Belastung bis zum Ende des Mandats um 25 % bzw. 35 % für KMU zu reduzieren, europäische Unternehmen auf der globalen Bühne wettbewerbsfähiger machen wird.
Cluster-Kraft als Schlüssel zum Erfolg
Ein wesentlicher Hebel für den Erfolg der nachhaltigen Transformation ist die enge Zusammenarbeit mit dem Sustainable Finance Cluster (SFC) in Frankfurt. Dr. Reckhard erläuterte, dass Helaba und WIBank seit Jahren vertrauensvoll mit dem Cluster kooperieren und gemeinsam viele Impulse in die Praxis umsetzen. Matthias Hübner, Geschäftsführer des SFC, sieht in den Omnibus-Reformen einen entscheidenden Fortschritt: „Die Reformen setzen genau dort an, wo viele Unternehmen bisher gezögert haben: bei der Umsetzbarkeit. Gemeinsam mit unseren Partnern in Frankfurt zeigen wir, wie nachhaltige Finanzierungen auch für den Mittelstand praktikabel werden.“
Die neuen Omnibus-Pakete markieren eine entscheidende Trendwende in der europäischen Nachhaltigkeitsregulierung. Für den Finanzplatz Frankfurt eröffnet sich daraus eine historische Chance, wie die aktuelle Helaba-Studie „Im Fokus: Finanzplatz“ belegt. Der Standort zeichnet sich durch steigende Beschäftigungszahlen, eine hohe Dichte an Institutionen und eine exzellente Vernetzung aus.
Mit dem Sustainable Finance Cluster verfügt Frankfurt über ein Innovationsökosystem mit europaweiter Ausstrahlung. Die Region ist bereit, vom Ort der Umsetzung zum Ort der Gestaltung zu werden. Helaba und WIBank treiben diese Entwicklung gemeinsam mit Land, Cluster und EU-Partnern strategisch voran – für eine nachhaltige Finanzierung, die insbesondere den Mittelstand mitnimmt.
Die Helaba nimmt in diesem Wandel eine Schlüsselrolle ein: Als starke Regionalbank mit europäischem Anspruch gestaltet sie die Transformation aktiv mit. Mit ihrer Forschungsexpertise, ihrem praxisnahen Beratungsansatz und ihrer engen Verzahnung mit Netzwerken wie dem SFC wirkt sie als Katalysator, der neue regulatorische Rahmenbedingungen in wirkungsvolle Finanzierungsangebote übersetzt. Dabei steht die Helaba für eine nachhaltige Finanzierung, die vor allem auch den Mittelstand begleitet und so die Breite der Wirtschaft für die grüne Transformation öffnet.
Frankfurt profiliert sich zunehmend als Innovationshub im Bereich Green Finance – ein Standort, der nicht nur als Empfänger regulatorischer Vorgaben agiert, sondern als aktiver Gestalter der europäischen Finanzarchitektur. Die Omnibus-Pakete geben dem Finanzplatz den notwendigen regulatorischen Rückenwind, um weiterhin als Drehscheibe nachhaltiger Investitionen in Europa zu fungieren und sich im internationalen Wettbewerb weiter zu behaupten.
Mit vereinten Kräften von Helaba, WIBank, Land Hessen und starken Partnern im Sustainable Finance Cluster gestaltet Frankfurt den Finanzplatz der Zukunft – effizient, innovativ und nachhaltig. Damit wird Frankfurt zum Taktgeber einer neuen Finanzierungslogik, die Wachstum und Klimaschutz in Einklang bringt und langfristig eine verantwortungsvolle und wettbewerbsfähige Wirtschaftsweise fördert.
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Claudia Ungeheuer
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