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11.11.2025

„Finanzwelt in Europa“ – Strengthening Europe’s Defence Capacity – Financing European Security

Das Land Hessen, die Helaba und die WIBank laden zum sicherheitspolitischen Austausch nach Brüssel ein.

Brüssel / Frankfurt am Main, 5. November 2025 - Die sicherheitspolitische Lage Europas hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Mit dem jüngsten NATO-Beschluss, der die Mitgliedstaaten verpflichtet, mindestens 5% ihres BIP in nationale Verteidigung zu investieren, ist klar: Der bisherige Status quo reicht nicht aus, um Europas Handlungsfähigkeit zu sichern.

Die Europäische Kommission reagierte bereits Anfang des Jahres mit zahlreichen Maßnahmen wie dem Programm SAFE (Security Action for Europe) und der neuen „Readiness Roadmap 2030“. Für 2025 sind rund 150 Milliarden Euro vorgesehen, um Verteidigungsfähigkeit, technologische Innovation, industrielle Resilienz und die Zusammenarbeit mit Partnerländern wie der Ukraine zu stärken. Projekte wie Eastern Flank Watch, European Drone Wall, European Air Shield und European Defence Space Shield sollen neben mehr Sicherheit auch die Rüstungsindustrie stärken, die militärische Mobilität verbessern, kritische Lieferketten absichern, gemeinsame Industrieprojekte ermöglichen und neue Investitionsanreize schaffen.

Brüssel als Bühne für sicherheitspolitische Finanzdebatten

Im Rahmen der etablierten Veranstaltungsreihe „Finanzwelt in Europa“, organisiert von Helaba, dem Land Hessen und der WIBank, kamen in Brüssel führende Vertreterinnen und Vertreter aus EU-Institutionen, Wirtschaft, Finanzwelt und Verteidigung zusammen. Ziel war es, konkrete neue Ansätze zur Finanzierung der europäischen Sicherheitsarchitektur zu diskutieren.

Helaba-CEO Thomas Groß eröffnete das Event mit einem klaren Appell: „Europa steht an einem sicherheitspolitischen Wendepunkt. Freiheit und Frieden sind keine Selbstverständlichkeit – sie müssen auch finanziell abgesichert werden.“ Er betonte, dass Sicherheit und Verteidigung lange für viele Banken kein Thema waren – heute jedoch zentrale Bestandteile eines erweiterten Verständnisses von Regulatorik, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit sind. Die Helaba interpretiert diese Transformation und die Unterstützung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie bereits seit langem als Teil ihres öffentlichen Auftrags: Verantwortung übernehmen – aus Europa, für Europa.

Zwischen Kapitalmarkt und Kasernen – Impulse aus der Diskussion

Das von Dr. Detlef Fechtner (Chefredakteur der Börsen-Zeitung) moderierte Panel brachte hochkarätige Stimmen aus Militär, Finanzwirtschaft, Außenpolitik und sicherheitspolitischer Forschung zusammen. Die Diskussion verdeutlichte, wie vielfältig die Anforderungen an eine zukunftsfähige europäische Sicherheitsarchitektur sind – und wie eng sie mit finanziellen, technologischen und politischen Rahmenbedingungen verknüpft sind.

  • Jens Beckmann, Flottillenadmiral und Leiter der Abteilung Militärpolitik bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der EU, betonte die Notwendigkeit einer strategischen Finanzarchitektur: „Verteidigungsfähigkeit entsteht nicht allein durch militärische Stärke, sondern durch die Bereitschaft, diese Stärke auch finanziell zu ermöglichen.“ Er warb für ein Umdenken in der sicherheitspolitischen Planung – weg von kurzfristiger Reaktion, hin zu langfristiger Resilienz.
  • Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI, forderte eine Neuausrichtung nachhaltiger Finanzierungsstandards: „Sicherheit ist ein europäischer Grundwert und darf nicht länger als Ausschlusskriterium bei nachhaltigen Investitionen gelten.“ Er plädierte für ein erweitertes ESG-Verständnis („ESG+“), das sicherheitsrelevante Investitionen als Beitrag zur Stabilität anerkennt.
  • Dr. Ulrike Franke, Senior Policy Fellow beim European Council on Foreign Relations (ECFR), unterstrich, dass Europa sicherheitspolitisch unabhängiger werden müsse von den USA und eine eigene europäische Verteidigungsindustrie aufbauen müsse. Ein neuer “militär-industrieller Komplex” sei nötig.
  • Michael Gahler, Mitglied des Europäischen Parlaments, langjähriges Mitglied der Ausschüsse für Außen- und Sicherheitspolitik (AFET, SEDE) und ständiger Berichterstatter zur Ukraine, betonte die geopolitische Dimension: „Sicherheit ist keine nationale Angelegenheit mehr – sie ist eine gemeinsame europäische Investition in Stabilität.“ Er sprach sich für ein eigenständiges europäisches Sicherheitsbudget aus, das über nationale Grenzen hinausgeht und gemeinsame Verantwortung abbildet.

Hessen als Brücke zwischen Wirtschaft, Sicherheit und Europa

Hessen nimmt aufgrund seiner zentralen Lage, industriellen Stärke und engen Verflechtung mit NATO- und EU-Strukturen eine Schlüsselrolle in der europäischen Sicherheitsarchitektur ein. Der Finanzplatz Frankfurt fungiert als Schnittstelle zwischen Kapitalmarkt, Industrie und Politik. Er stärkt damit die wirtschaftliche Resilienz Europas durch die Förderung von Innovation und Wettbewerb, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Reduzierung der Abhängigkeit von außereuropäischen Technologien – vor allem durch die wachsende Etablierung von Technologie-Hubs und Start-ups in der Rhein-Main-Region.

Die Region wird so zum Impulsgeber für sicherheitspolitische Souveränität – weniger abhängig von den USA, aber weiterhin im transatlantischen Schulterschluss. Europas sicherheitspolitische Realität verändert sich – und die Finanzwelt ist Mitgestalterin dieser Transformation.

Takeaways aus dem Panel: 

  • Sicherheit braucht Finanzierung – innovative KMUs sind systemrelevante Schlüsselpartner entlang der gesamten europäischen Wertschöpfungskette
  • ESG-Kriterien anpassen, damit sicherheitsrelevante Investitionen ermöglicht werden
  • Neue europäische technologische Stärke fördert sicherheitspolitische Resilienz sowie mehr Unabhängigkeit und europäische Souveränität gegenüber den USA
  • Hessen positioniert sich als Stabilitätsmotor und Drehscheibe für die europäische Verteidigungsfinanzierung
  • Gemeinsame europäische Beschaffung und gezielte Förderung von R&D-Projekten steigern die Effizienz
  • Öffentliche Investitionen, etwa durch die EIB, werden künftig auch durch Geschäftsbanken und Landesbanken ergänzt
  • Start-ups agieren als agile Impulsgeber für neue Technologien und Geschäftsmodelle

Im Video sehen Sie Eindrücke vom Event sowie Statements der Gäste.

Save the Date: 

Die nächste Veranstaltung der Reihe „Finanzwelt in Europa“ findet am 23. März 2026 erneut in Brüssel statt.

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