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Mit PIUS Einsparpotenziale heben

19.11.2021

EU fördert Umweltschutz im hessischen Vogelsberg

Ressourcenschonung, CO2-Einsparung, Digitalisierung: Schlagworte, die aus der politischen und gesellschaftlichen Debatte in Deutschland heute nicht mehr wegzudenken sind. Für die im hessischen Vogelsberg ansässige PBS Pulverbeschichtung Schreiner GmbH & Co. KG stehen diese Themen schon seit Jahren auf der Agenda. Für Investitionsvorhaben zur Reduzierung von CO2-Emissionen wird das Unternehmen mit rund 1,2 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.

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Die PBS Pulverbeschichtung Schreiner GmbH & Co. KG wurde 1989 als Familienunternehmen gegründet. Seitdem führt das Unternehmen mit seinen heute rund 180 Mitarbeitenden Beschichtungen im Pulverbeschichtungsverfahren durch, vorrangig für metallverarbeitende Betriebe, die Bau- und die Nutzfahrzeugbranche sowie für Industrieunternehmen und Handwerker. Jedes Jahr wird eine Fläche von insgesamt rund zwei Millionen Quadratmetern Aluminium und Stahl mit Pulverlack beschichtet. Das können sowohl kleinteilige Rohlinge als auch übergroße Bauteile bis zu einer Länge von 7500 mm und einer Höhe von 2500 mm sein.

Der Vogelsberg ist der größte Flächenlandkreis in Hessen und strukturschwach. Umso mehr ist die besondere wirtschaftliche und soziale Bedeutung der Firma für die Region hervorzuheben, die vor allem ihrer Kunden-, Mitarbeitenden- und Lieferantenstruktur zu verdanken ist.

Vorreiter für nachhaltiges Wirtschaften

Schon sehr früh hat PBS Pulverbeschichtung Schreiner auf eine nachhaltige und umweltschonende Produktion und damit in der Branche innovative Trends gesetzt. Beispiele hierfür gibt es viele:

Bereits 1995 konnte PBS seinen Verbrauch von Trinkwasser durch die Errichtung von Zisternen zur Sammlung von Regenwasser mit einem Fassungsvermögen von 1.200.000 Litern massiv reduzieren. Ergänzt wurde diese Regenwassersammlung durch eine Wasseraufbereitungsanlage, mit welcher Regenwasser für die Produktionsprozesse verwendet werden kann. Somit spart das Unternehmen seitdem mehr als 85.000 Kubikmeter Trinkwasser ein. Doch damit nicht genug: Seit 2005 wird darüber hinaus das verschmutzte Prozesswasser aus den diversen Produktionsschritten nicht mehr in die öffentliche Kanalisation geleitet, sondern mittels einer Vakuumdestillation im eigenen Haus aufbereitet und dem Prozess wieder zugeführt. Dadurch entstand ein geschlossener Kreislauf.

Eine weitere Innovation war die Umstellung auf eine chromfreie Vorbehandlung. Bereits 2001, also 16 Jahre bevor der Gesetzgeber chromfreie Vorbehandlung zur Pflicht für alle Beschichtungsunternehmen gemacht hat, hat PBS Aluminium- Bauteile erfolgreich chromfrei vorbehandelt.

Hinzu kam 2009 die Installation einer Photovoltaikanlage, mit der heute ca. 1,2 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Dieser Strom wird zum großen Teil im Unternehmen selbst verbraucht, so dass PBS seinen Stromeinkauf seitdem massiv senken konnte.

Außerdem verfügt die Firma seit 2014 über eine Biomasseheizanlage für die Beheizung der Liegenschaft sowie der Erzeugung von Prozessdampf. Die Heizanlage wird mit Holzhackschnitzeln aus der Region betrieben. Damit konnte PBS seinen damaligen Heizölverbrauch von ca. 1.000.000 Litern jährlich um ca. 95% senken, so dass seit der Inbetriebnahme bereits über 6,5 Mio. Liter Heizöl eingespart wurden.

Die Leitidee des nachhaltigen Wirtschaftens bedeutet auch, dass bestehende Prozesse und Produktionslinien immer wieder neu im Hinblick auf Energie- und Materialeinsparungspotenziale analysiert werden.

So sind schlussendlich auch drei neue Investitionsvorhaben entstanden:

Fertig ist der Lack“: Bessere Materialnutzung und Ausschussvermeidung beim Auftrag der Pulverbeschichtung z.B. durch neue Filtertechnologie zur Pulverrückgewinnung und eine innovative Reinigungstechnik bei der Entlackung der Träger

PROFI PROFILVerbund“: Effizientere Materialnutzung und Qualitätsverbesserung während des Verbundprozesses – sprich dem Zusammenfügen von Fensterprofilen

WaMa – alles an seinen Platz“: Optimierung und Digitalisierung des Lagersystems zur Vermeidung von Fehlern und Materialausschuss und zur Einsparung von Energie-Ressourcen


Wir sprachen dazu mit Harald Schreiner, Geschäftsführer der PBS Pulverbeschichtung Schreiner GmbH.

Ihr Unternehmen wird von der Europäischen Union mit mehr als 1 Mio. Euro unterstützt. Wie bewerten Sie die Rolle der EU und den EFRE, wenn es um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht?

Ohne diese Fördermöglichkeiten der EU, insbesondere PIUS, wären diese, für uns als Mittelständler doch sehr investitionsintensiven Vorhaben, gar nicht realisierbar gewesen – und schon gar nicht in der Kürze der Zeit. Wir haben ja schon immer sehr viel in Klima- und Ressourcenschutz investiert, aber sonst in deutlich längeren Zeitintervallen. Diese jetzt geförderten Vorhaben haben wir in den letzten 2-3 Jahren alle parallel gestemmt. Dass diese so schnell umgesetzt werden konnten ist zweifelsohne der Unterstützung durch die Europäische Union zu verdanken.

Warum setzten Sie und Ihr Unternehmen sich so stark für das Thema Nachhaltigkeit ein?

Unsere Regenwasseraufbereitungs- und Biomasseheizanlage aber auch unsere frühzeitige chromfreie Vorbehandlung machen deutlich, wie sehr uns das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Damit wollen wir einerseits zum Schutz der Natur und ihrer Ressourcen beitragen und auch unserer Verpflichtung gegenüber nachfolgenden Generationen gerecht werden. Gleichzeitig können wir damit sogar langfristig noch Kosten sparen. Nehmen Sie z. B. unsere Biomasseheizanlage. Zuvor haben wir mit Öl geheizt und als der Ölpreis 2012 auf einem Rekordhoch stand, war für uns klar, dass wir hier nach Alternativen Ausschau halten müssen, auch aus Kostengründen.

Wir fordern von der Politik für unsere energieintensive Branche klare Maßgaben. Etwa eine maximale Menge an CO2, die pro beschichtetem Quadratmeter ausgestoßen werden darf. Das ist mehr als überfällig, um auch endlich andere Anbieter in diesem Segment zu mehr Klimaschutz zu bewegen.

Im Zuge einer PIUS-Beratung wurden Verbesserungspotenziale in nahezu allen Prozessschritten ermittelt. Was für Optimierungsmaßnahmen wurden definiert bzw. worin bestanden die Lösungen?

Eine Schlüsselrolle spielt hier der Sondermaschinenbau. Für das Vorhaben PROFI PROFILVerbund hat uns ein belgischer Anlagenbauer eine Maschine gebaut, mit der wir durch eine effizientere Materialnutzung das Einsparpotenzial heben konnten.

Auch im Vorhaben ‚Fertig ist der Lack‘ lag die Lösung in einem Sonderbau und der damit verbundenen Investition in eine neue Entlackungstechnologie. Damit können wir Material viel effizienter nutzen und Ausschuss beim Auftrag der Pulverbeschichtung vermeiden, z.B. durch neue Filtertechnologien zur Pulverrückgewinnung und eine innovative Reinigungstechnik bei der Entlackung der Träger.

Bei ‚WaMa‘ ist es die komplette Reorganisation unserer innerbetrieblichen Logistik. Was wir vorher mit viel Staplerbewegungen und viel großen Hallenflächen geregelt haben, löst jetzt unser WaMa, also unser Hochregallager, als Dreh- und Angelpunkt für die Materialbewegung – also schnellere und kürzere Wege.

Alleine mit diesen drei EFRE-geförderten Vorhaben sparen wir pro Jahr ca. 1.200 Tonnen CO2.

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