Auf Augenhöhe mit den modernsten Industriestandards: Eine Berufsschule als Technologie-Vorreiterin
Die Friedrich-Dessauer-Schule und die EFRE-Förderung durch die WIBank
Von der Berufsschule zur Innovationstreiberin: Mit der über die WIBank abgewickelte Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Hessen ist die Limburger Friedrich-Dessauer-Schule (FDS) zu einer Modellschule und Vorreiter-Institution in der Region Limburg-Weilburg und weit über die Region hinaus geworden.
Die EFRE-Förderung ermöglichte der Schule die Anschaffung einer vollausgestatteten Lernfabrik 4.0 mit dem Schwerpunkt auf moderne Industriesysteme und dem dazugehörigen Energiemanagement.
Die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) setzt seit vielen Jahren die von Seiten des Landes Hessen geförderten Programme des EFRE in Hessen um.
Nachhaltigkeit lehren, lernen und leben
Die FDS in Limburg ist eine regionale technische Berufsschule, die rund 1.700 junge Menschen in 28 Berufen in den Bereichen Bau-, Holz-, Farb-, Elektro-, Informations-, Metall- und Fahrzeugtechnik ausbildet. Die Schule lehrt und lebt Nachhaltigkeit und ist vielfach zertifiziert, etwa als MINT-freundliche Schule sowie als digitale und Umwelt-Schule. Die FDS begreift sich als Lebensraum und tritt für Toleranz, Vielfalt, Miteinander und das Stärken der Möglichkeiten des und der Einzelnen ein.
Durch die Lernfabrik 4.0 (inkl. Lernroboter, Industrie-Hochregallager, Augmented und Virtual Reality, Schulungssystem Volkswagen E-Up und Festo-Didactic-System mit Pneumatik- und Hydraulik-Trainingssystemen) lernen die Schülerinnen und Schüler modernste Produktionsmethoden sowie auch alles rund um Photovoltaik und Elektromobilität nicht nur in der Theorie, sondern können an entsprechenden Lernträgern die Themen auch praktisch erkunden.
Von der Berufsschule zum Innovationszentrum
Oliver Koch, Lehrer und Abteilungsleiter an der FDS, berichtet, wie es zur EFRE-Förderung der Lernfabrik kam:
„Unsere Verwaltungsmitarbeiterin, die sich um die Finanzen der Schule kümmert, stieß auf die EFRE-Förderung. Im ersten Antrag haben wir gemeinsam mit den Verantwortlichen des Schulträgers eine Förderung für unsere Hardwareausstattung IKT beantragt. Im zweiten Antrag haben wir gemeinsam mit dem Schulträger, welcher vorab eine 50% Kofinanzierung zusagen muss, den Antrag für eine moderne Lernfabrik 4.0 inkl. Energiemanagementsystem sowie Anschaffungen im Bereich der Elektromobilität und Photovoltaik bei der WIBank gestellt.“
Auf Augenhöhe mit den modernsten Industriestandards
Seit der Modernisierung durch die EFRE-Förderung arbeitet die FDS mit einer rein digitalen Informationsverarbeitung. Die neuen Lernmittel und Industriesysteme bieten den Lernenden modernste Technik zum Anfassen, Erkunden und Verstehen.
Seit 2016 wurden mehrere Vorhaben mit förderfähigen Gesamtkosten von rund 1,6 Millionen Euro an der FDS gefördert. „Zu Beginn meiner Lehrertätigkeit war oft so wenig Geld da, dass ich Materialien aus meiner eigenen Tasche bezahlte. Dank der EFRE-Förderungen von insgesamt rund 800.000 Euro konnten wir für die Schule eine ganze Menge bewirken. Das Ergebnis: Statt wie bei Berufsschulen üblich, den Unternehmen technologisch 5-6 Jahre hinterherzuhinken, sind wir mit der modernen Industrie auf Augenhöhe,“ berichtet Oliver Koch.
Förderung für die Schule, Vorsprung für die ganze Region
Die Lernfabrik ist aufgebaut wie eine Produktionshalle. Anhand von Robotern, einem Industrie-Hochregallager, wie es in Unternehmen wie etwa bei Siemens eingesetzt wird, und Beispiel-Produktionsanlagen arbeiten die Lernenden bereits in der Schule mit Anlagen aus der Betriebswirklichkeit. Sie vernetzen Stand-Alone-Geräte und üben mit Augmented und Virtual Reality an digitalen Zwillingen der real vorhandenen Anlagen.
Oliver Koch ergänzt: „Mit dieser Ausstattung und durch das teamorientierte Arbeiten bauen wir Ängste vor Technologie ab und fördern die Bereitschaft zur Veränderung. Und das ist ein Riesen-Benefit auch für die Betriebe in der Region. Wenn in den Unternehmen eine Veränderung ansteht, etwa durch eine neue Anlage oder Vernetzung, sind unsere Schülerinnen und Schüler ganz vorne mit dabei. So gut wie heute waren sie noch nie auf die Zukunft vorbereitet.“
Eine Initiative, die sich lohnt
„Der Aufwand für die Antragstellung neben meiner eigentlichen Tätigkeit als Lehrer und Abteilungsleiter hat sich gelohnt, denn die Förderung hat nicht nur unsere Schule vorangebracht, es bringt auch unsere Region voran durch exzellent ausgebildete Fachkräfte.“
Der Prozess der Antragstellung vollzog sich in vier Hauptschritten:
- Förmlicher Antrag inklusive einer Projektbeschreibung bei der WIBank einreichen.
- Fachliche Prüfung des Antrags sowie der Projektbeschreibung durch das Hessische Kultusministerium (HKM).
- Nach Information der WIBank über erfolgte Förderempfehlung des HKM, Angebote für die Lernfabrik einholen.
- Die Lernfabrik deutschland- oder europaweit ausschreiben.
Eine besondere Herausforderung war, in der aktuellen Situation, die Preiszusagen zu halten.
Mit Blick auf die Frage, welche besonderen Erkenntnisse Koch im Laufe der Antragsphase gesammelt hat, erzählt er: „Wir haben uns Berufsschulen in Baden-Württemberg und Bayern angesehen, die Förderungen flächendeckend betreiben u.a. wegen der starken Autoindustrie, und festgestellt: Wir haben aus den positiven Beispielen gelernt und unsere eigene Strategie daraus entwickelt. Es war uns wichtig, dass wir nur Investitionen tätigen, die auch von Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Ausbildung verwendet werden können.“
„Man braucht eine Vision, den Willen zur Veränderung und ein gutes Miteinander."
Oliver Koch ermutigt Schulen, Förderungen zu beantragen, und hat drei wichtige Tipps:
1. Die Vision.
„Man braucht eine Vision und das Bestreben, die Schule zu verändern. Dann muss man anfangen. Wenn man erstmal im Prozess ist, geht man ihn zu Ende.“
2. Das Miteinander.
„Ich war mit der WIBank im ständigen Austausch, konnte jederzeit Fragen stellen und bin immer auf offene Ohren gestoßen. Und ich habe wertvolle Tipps bekommen, wie ich die Ausschreibung gestalte.“
Auch das Zusammenspiel zwischen Lernmittelhersteller, WIBank und Schulträger hebt Oliver Koch hervor.
3. Die Information.
Oliver Koch und sein Team haben Berufsschulen in anderen Bundesländern besucht, die ebenfalls Förderungen erhalten haben, und sich bei Lernmittelherstellern und in Betrieben informiert. So haben sie die richtige Ausstattung für die Friedrich-Dessauer-Schule gefunden und konnten die Fördermittel entsprechend beantragen.
Und noch ein Tipp speziell für Lehrende:
„Der Beruf der Lehrerin und des Lehrers ist ein Einzelkämpferberuf, für so ein Projekt allerdings muss man auf Teamwork umstellen.“
Weitere Informationen zur EFRE-Förderung finden Sie auf der Webseite der WIBank sowie des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.
Wie können wir Ihnen weiterhelfen?
WIBank Servicecenter
0611 774-7333
Montag bis Donnerstag von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Freitag von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr.
Zum KontaktformularKontakt
Wie können wir Ihnen weiterhelfen?
WIBank Servicecenter
0611 774-7333
Montag bis Donnerstag von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Freitag von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr.
Zum Kontaktformular