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emuclean GmbH

12.07.2022

emuclean GmbH, Viernheim: Aus Reststoff wird Rohstoff

Wie kamen Sie auf die Idee, die Investition zu tätigen? Was hat Sie dazu motiviert?
Unsere Firma, die Hoock Industrieentsorgungs GmbH, existiert schon seit 1970 und ist ein zertifiziertes Dienstleistungsunternehmen der Entsorgungs- und Transportwirtschaft. Bei vielen Kunden von Hoock fallen in deren Produktionsprozess flüssige Abfälle an. Als meinem Mann, Stefan Hoock, 2016 das Nachbargrundstück unseres Viernheimer Betriebs angeboten wurde, entstand sehr schnell die Idee, diese flüssigen Abfälle künftig nicht nur bei den Firmen abzuholen und anderen Verarbeitungsbetrieben zuzuführen, sondern selbst die Entsorgung zu übernehmen.

Also sind wir erst einmal auf Recherchereise gegangen, sind quer durch Deutschland gefahren und haben uns ähnliche Anlagen angesehen. Hierbei half uns unsere gute Branchenvernetzung, sonst hätten wir bestimmt viele Anlagen nicht so genau unter die Lupe nehmen dürfen.
Auch Kunden bestärkten uns darin, selbst eine Anlage zu bauen. So entstand die Idee, emuclean zu gründen und eins kam zum anderen. 

Was macht ihr Unternehmen einzigartig? 
Unsere Kompetenz liegt darin, verschiedene Möglichkeiten zur Aufbereitung flüssiger Abfälle zu kombinieren. Durch verschiedene Methoden der Vorbehandlung können wir auch solche flüssigen Abfälle behandeln und trennen, die heute meist noch in Gänze der Verbrennung zugeführt werden müssen, zum Beispiel Druckgussemulsionen oder phosphathaltige Medien.

Was ist Ihr Erfolgsrezept? 
Ich denke, uns macht die gute Vernetzung und jahrzehntelange Branchenerfahrung aus. Hinzu kommt, dass wir eine akribische Marktanalyse betrieben und Recherchen angestellt haben. Unser Geschäftsmodell besetzt eine Nische, die gleichzeitig wirtschaftlichen Erfolg verspricht. Das war übrigens auch ein Grund, unser Projekt immer weiter voranzutreiben, auch als es langwierig und immer teurer wurde. 

Woher wussten Sie, dass Ihre Geschäftsidee eine gute Idee ist? 
Wir wussten durch unsere Arbeit, bei welchen Prozessen und welche Mengen flüssiger Abfälle entstehen und dass es dafür einen riesigen Markt gibt, auch vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsanforderungen. Zum Beispiel arbeiten wir für einen großen deutschen Automobilkonzern; bei der Metallverarbeitung entstehen dort jährlich rund 3.000 Tonnen Kühlschmierstoffe. Diesen flüssigen Abfall fahren wir zum Teil schon jetzt ab, bisher allerdings noch zu anderen Anlagen. 

Gibt es etwas, dass Sie besonders begeistert an ihrer Arbeit? 
Kein Tag ist wie der andere und es gilt, jeden Tag neue Herausforderungen anzunehmen. Das begeistert mich, denn durch diese Abwechslung und die Notwendigkeit, sich immer wieder auf Neues einzustellen, bleibt die Arbeit spannend.

Gab es Hindernisse bei der Gründung? 
Von der Gründung waren mein Mann und ich sehr schnell überzeugt. Als sich die Gelegenheit mit dem Grundstück bot, mussten wir einfach handeln. Aber es war sehr langwierig und arbeitsintensiv, die Genehmigung durch das Regierungspräsidium nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz zu erlangen. Das hat mit allen Vorbereitungen fast vier Jahre gedauert.

Hätte das Regierungspräsidium (RP) unseren Antrag auch nur in einem Teilaspekt nicht genehmigt, wäre das ganze Vorhaben wieder auf den Start zurückgeworfen worden. Folglich musste alles sitzen. Wir brauchten zunächst ein entsprechendes Ingenieurbüro, das Erfahrung mit Anträgen dieser Größe hat. Unter anderem waren diverse Gutachten beizubringen, wie beispielsweise Brandschutz, Störfall und Immission, die bereits einzeln betrachtet eine echte Herausforderung darstellen und nur von absoluten Spezialistinnen und Spezialisten erstellt werden können. 

Ende November 2020 ging der fertige Antrag dann zum RP (je 9 mal 6 dicke Leitzordner, für die jeweiligen Fachabteilungen). Die vorläufige Genehmigung liegt seit Oktober 2021 vor, die endgültige erhielten wir Anfang März 2022. Parallel haben wir weitergearbeitet und unser Projekt gut vorbereitet, Partner/Firmen gesucht - volles Risiko natürlich.

Wie haben Sie es letztendlich geschafft Ihren Traum zu finanzieren? 
Ich denke, unsere Überzeugung und Begeisterung für dieses Projekt hat sich übertragen und wir waren und sind uns sicher, dass die Finanzierungspartner in ein innovatives und erfolgversprechendes Geschäftsmodell investieren. Sicher hat unser gutes Verhältnis zur Hausbank, das wir seit Jahren pflegen, ebenfalls dazu beigetragen. 

Anfang 2021 mussten wir den anfänglichen Businessplan aus 2018 komplett überarbeiten, da durch den Zeitverzug und die Preisentwicklung alles annähernd doppelt so teuer wurde, und wir wussten nicht, ob wir das Projekt realisieren können. Aber wir haben einfach immer weiter daran geglaubt und weitergeplant und -gehandelt.

Wie sind Sie auf unsere Fördermöglichkeiten aufmerksam geworden? 
Die Sparkasse war gleich mit im Boot, wollte allerdings einen Partner an Bord haben. Sie empfahl uns die WIBank und den Innovationskredit Hessen. Da es sich um ein innovatives Projekt handelt, hat die WIBank die komplette Anlagenfinanzierung übernommen.

Wie lief der Weg zur Förderung? 
Es lief wirklich leichter als gedacht. Aber wir waren auch gut vorbereitet.

Wäre Ihr Projekt auch ohne Förderung machbar gewesen? 
Nein, dazu ist die Investitionssumme einfach zu hoch.

Wie fühlen Sie sich jetzt? Gibt es noch weitere Pläne? Was treibt Sie an? 
Die Halle ist fast fertig. Der Anlagenbau läuft auf Hochtouren. Die Lagertanks wurden bereits angeliefert und aufgestellt, diese haben insgesamt ein Volumen von ca. 500 m³. Es sind gebrauchte, weil der Stahlpreis so davongaloppierte. Derzeit erfolgt die Verrohrung. Das Herzstück der Anlage, die beiden Vakuumverdampfer kommen zeitversetzt. Ende 2022 wollen wir anschalten. Und was weitere Pläne anbelangt: Fragen Sie mich das in einem Jahr nochmal.

Was raten Sie anderen Gründenden? Welche Tipps können Sie ihnen mit auf den Weg geben?
Chancen ergreifen, am Ball bleiben und nicht abschrecken lassen. Zusammengefasst war und ist unser Erfolgsrezept dieses: Unheimlich viel Fleiß und unheimlich viel Wagemut.


Das Geschäftsmodell der emuclean GmbH

Sauberes Wasser wird zunehmend zum knappen und damit zum kostspieligen Gut. Das gilt natürlich auch für Flüssigkeiten aller Art, die für industrielle Produktionsabläufe notwendig sind. Die Rückgewinnung von Prozessmedien aller Art ist die zentrale Zielsetzung der emuclean GmbH. Mittels Reinigung und Aufbereitung werden sie wieder verwertbar – ein Kreislauf entsteht, der für mehr Produktivität und Effektivität sorgt.

Wesentlicher Teil dieser technischen Lösung ist der Ansatz, enthaltene Wertstoffe in entsprechender Qualität zurückzugewinnen und (u.a. gereinigtes Wasser) dem Kreislauf wieder zuzuführen. Somit trägt das Vorhaben auch der ökologischen Zielsetzung der Wiederverwertung in höchstem Maße Rechnung. Mit der neuen Anlage ist geplant, jährlich 30.000 m³ von industriellen, gefährlichen und nicht gefährlichen flüssigen Abfällen aufzubereiten. Das Unternehmen strebt an, aus den ölhaltigen flüssigen Abfällen ein Konzentrat mit geringstem Wasseranteil und einem Brennwert von mindestens 25.000 Kilojoule aufzubereiten. Damit kann es als Ersatzbrennstoff z. B. in den Drehöfen der Zementwerke verwendet werden und trägt maßgeblich zur CO2-Einsparung bei.

Das Unternehmen gehört zum Firmenverbund der Hoock Industrieentsorgungs- GmbH. Die HOOCK GmbH ist ein zertifiziertes Dienstleistungsunternehmen der Entsorgungs- und Transportwirtschaft mit Sitz in der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Firma HOOCK Industrieentsorgungs- GmbH wurde 1970 von Helmut Hoock in Viernheim gegründet. Seit fünf Jahrzehnten steht das serviceorientierte Familienunternehmen für funktionale Sauberkeit und ein hohes Umweltbewusstsein. Der Familienbetrieb ist heute unter der Leitung von Stefan Hoock sehr erfolgreich und expandiert weiter.


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